13.03.2022

Auf einen Plausch mit Josef "Pepi" Moritz

„Ein ehrliches Lächeln lässt sich nicht vorspielen“

Seit über vier Jahrzehnten prägt er die Atmosphäre im Arabella mit seiner freundlichen, verschmitzten Art. Genug Zeit, um einen reichen Erfahrungsschatz und viele lustige Anekdoten anzusammeln. Arabella-Gründer Josef „Pepi“ Moritz im großen Gastgeber-Interview über die verbindende Kraft von Humor, die Früchte harter Arbeit und das Zurücktreten in die zweite Reihe. Auch ein kleines Rätsel wird gelüftet. 

Worüber hast du zuletzt herzhaft mit einem Gast gelacht?

Mal überlegen … Als Ausflugsziel empfehle ich ja gerne die Whiskey-Verkostung in Glurns in Südtirol. Zuletzt hat es einem Gast dort so gut geschmeckt, dass seine Frau bei der Rückfahrt ans Steuer musste. Darüber haben wir uns dann gemeinsam amüsiert. Viel Gelächter gibt’s auch immer, wenn ich Erwachsenen, die schon als Kinder bei uns auf Urlaub waren, die gewohnten Gummibärchen zustecke.

 Die Liebe zum Arabella wächst also mit?

Ja, und sie wird auch fleißig weitergegeben. Unsere Sky-Sauna diente bereits einige Male als Kulisse für einen Heiratsantrag – einmal sogar am Silvesterabend. Es freut und ehrt uns, Teil so vieler Lebensgeschichten sein zu dürfen. Manchmal stellen uns Stammgäste ihren jüngsten Nachwuchs mit den Worten vor: „Was glauben Sie, wie alt unser Kind ist?“ Dann wissen wir: Ein weiteres Arabella-Baby hat den Weg zurück nach Nauders gefunden.


Warum liegen dir die Kinder besonders am Herzen?

Ich genieße das Leuchten in ihren Augen, wenn sie eine kleine Süßigkeit erhalten. Deshalb habe ich stets einen Vorrat in den Hosentaschen. Viele Gästefamilien begleiten wir tatsächlich seit Generationen. Wir dürfen Kindern beim Aufwachsen zusehen und sie später mit ihren eigenen Familien begrüßen. Einziger Wermutstropfen daran: Man sieht, wie schnell doch die Zeit vergeht …

Wie würdest du eure Gäste beschreiben?

Wir durften bereits Menschen aus 32 Nationen beherbergen. Eine bereichernde Vielfalt, die unseren eigenen Horizont erweitert. Das Arabella-Publikum ist ein sehr spezielles. Beruflich oft in fordernden Positionen, etwa als Manager, Juristen oder Piloten, zeigen sich unsere Gäste im Urlaub extrem geerdet und relaxt. Das liegt wohl am beruhigenden Einfluss der Zirbe in den Apartments und der Auszeit. Wahrscheinlich fühlen sich Individualisten hier auch so wohl, weil die Arabella-Architektur nicht austauschbar ist. 


Es muss aber auch die menschliche Ebene stimmen.

Klar, der persönliche Kontakt wird sehr geschätzt. Ich versuche, jeden Tag ein gutes Wort an jeden Gast zu richten. Allgemein reden wir viel mit unseren Gästen. Über ihren Beruf, ihre Kinder, das Reisen. Ich denke, der Schlüssel liegt darin, aufrichtig und authentisch zu sein, zurückhaltend, aber dennoch nahbar aufzutreten. Ein ehrliches Lächeln lässt sich nicht vorspielen. Man muss die Menschen in unserem Beruf schon wirklich mögen.

Würdest du dich heute wieder dafür entscheiden?

Eigentlich wurde ich ja Lehrer, aber die Umstände haben mich zum Kaufmann im elterlichen Supermarkt und Hotelier gemacht. Auch eine erfüllende Aufgabe! Heute müsste ich aber auf jeden Fall mehr delegieren, denn die Welt dreht sich unheimlich schnell. Gemütlicher war es eindeutig früher. Trotzdem kann und will ich den Wandel nicht aufhalten. Speziell seit Christoph in den Betrieb eingestiegen ist, hat sich enorm viel weiterentwickelt. Als „Digital Native“ hat Christoph dem Arabella mit der Digitalisierung seinen Stempel aufgedrückt. Zum einen erleichtert dies viele Abläufe. Zum anderen entsteht dadurch im Hintergrund eine unheimliche Komplexität, um alles in Schwung zu halten.


Was genau hat sich verändert?

Früher wurde zum Beispiel mehr Party gefeiert. Nicht dass ich das vermissen würde, aber die Zeiten waren eben sehr locker. Immer wieder musste ich besorgte Ehefrauen am Telefon vertrösten, weil ihre Männer gerade ausgegangen und nicht erreichbar waren. Stichwort Kommunikation: Früher konnte ein Buchungsvorgang per Post gut und gerne zwei Wochen dauern. Ich weiß noch, wie stolz ich dann auf mein erstes ziegelsteingroßes Mobiltelefon war und per Rufumleitung unterwegs im Auto eine Buchung erledigen konnte. Heute will jedes E-Mail innerhalb weniger Stunden beantworten werden. Schnelligkeit ist Trumpf.

 Wie kommt eure Innovationskraft bei den Gästen an?

Speziell die junge Generation feiert das fortschrittliche Konzept. Ihr Feedback bestätigt und motiviert uns, diesen Weg weiterzugehen. Die ältere Generation kämpft mitunter ein bisschen mit den Veränderungen, kann sich aber jederzeit an mich wenden, wenn es irgendwo hakt. Insgesamt gilt: Wir legen Wert darauf, nicht größer zu werden, sondern besser!

Das Arabella war ja von Anfang an stets einen Schritt voraus.

Kann man so sagen. Bereits 1988 bekamen wir als eines der ersten Apartmenthäuser ein Schwimmbad. Die Steinmauer von damals blieb übrigens trotz Totalumbau des Wellnessbereichs bestehen – das war meine Bedingung! Bei vielen Bauverhandlungen im Lauf der Jahrzehnte kämpften wir hartnäckig gegen die Bürokratie, um das Angebot im Sinne unserer Gäste stets auf ein neues Niveau zu heben. Ein bisschen Schlitzohrigkeit gereicht dabei nur zum Vorteil.


Ist Humor eine wichtige Eigenschaft als Hotelier?

Ein gewisser „Schmäh“, also das Scherzen mit den Leuten, bricht definitiv das Eis. Gleichzeitig bedeutet das Bemühen um den Gast stets eine Gratwanderung. Einmal wollte ich einen Sommergast unbedingt dazu bringen, im Winter ins Arabella zu kommen. Das ist mir auch gelungen, nur schrieb er dann in die Bewertung: „Herr Moritz ist überpräsent.“ Solche Fettnäpfchen passieren mir öfters.

Zum Beispiel?

Ach Gott, bei Babys bin ich mittlerweile sehr vorsichtig, sie als Mädl oder Bub zu bezeichnen, weil man das leicht verwechseln kann. Die Eltern finden das nämlich nicht immer so witzig. Und nach einer scheidungsbedingten Umbuchung eines Gastes von einem großen auf ein kleineres Apartment sagte ich auf seinen Dank hin: „Kein Problem, für Ihre Frau mache ich alles.“ Tja, Fehler sind menschlich!

Molte bene! Zum Abschluss: Warum eigentlich „Arabella“?

Den Namen verdanken wir meiner Mutter, eine tüchtige Geschäftsfrau und treibende Kraft hinter dem Familienbetrieb. Sie schlug vor, das Telefonbuch nach einem Namen mit dem Anfangsbuchstaben A zu durchforsten. So würde unser Hotel in allen Unterkunftsverzeichnissen ganz weit vorne stehen. Die Wahl fiel auf das wohlklingende, fröhliche und sympathische „Arabella“. Anders als viele Gäste scherzhaft vermuten, handelt es sich also nicht um „die Freundin vom Pepi“.


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